siebenmal lesenswert
Drei Tage für die Berge, gute Bücher und Liebe, natürlich. Zeit zum Nichtstun und zum Denken. Nachdenken über mein Leben, meine Vergangenheit und meine Zukunft. Meine Möglichkeiten; die offenen und die verbauten. Ich fühle mich regelmäßig, also eigentlich jeden Herbst, 10 Jahre zurückgesetzt, wie ein Teenager vor der offenen, weiten Welt und so auch vor allen Entscheidungen. Ich hab alle Möglichkeiten. Das ist schön, aus sich selbst erklärenden Gründen, aber auch scheisse, weil es alles Gewesene und früher Entschiedene in Frage stellt und weil eben doch nicht mehr ganz alle Türen offen stehen. Aber was noch wichtiger ist als die Gedanken, sind die guten Bücher, weil gute Bücher die Gedanken weiter bringen und ihre Existenz teils erst ermöglichen. Und darum möchte ich dir einige von meinen, teils nicht eigenen - weil leihen viel hipper als besitzen ist - Goldstücken vorstellen.


Untenrum Frei - Margarete Stokowski
"In 'Untenrum frei' erzählt die Autorin und Spiegel-Online-Kolumnistin Margarete Stokowski, wie es ist, als Mädchen in Deutschland aufzuwachsen. Sie schreibt von unzulänglichem Aufklärungsunterricht, von Gewalterlebnissen, von Sex und von Liebe und zeigt: Noch immer besteht mit Blick auf die Geschlechtergerechtigkeit eine kollektive Schieflage. Für Veränderung im Grossen, so Stokowskis These, bedarf es den Blick auf die Details. Ein persönliches, provokantes und befreiendes Buch."
das antikapitalistische Buch der Mode - Tansy E. Hoskins
"Mode macht Spass. Mode verleiht Macht. Mode ist das Lieblingskind des Kapitalismus. Mode ist ebenso grossartig und spannend, wie das System dahinter schmutzig und zerstörerisch ist. Die junge britische Journalistin Tansy Hoskins leuchtet das Geschäft mit der Mode in seinen dunklen Ecken aus. Von Haute Couture bis H&M, von Karl Marx bis Karl Lagerfeld erzählt sie über die Entstehung des Phänomens Massenmode, über Körper und Kapitalismus, Werbung und Widerstand.Erfrischend und nie belehrend kritisiert Tansy Hoskins, was Mode mit uns Konsumenten macht: Junge Leute, die über Nacht vor den Nike-Shops Schlange stehen, um das neueste Paar Turnschuhe zu ergattern. Frauen, die hungern für »size zero«. Ist Mode rassistisch oder warum ist sie eigentlich immer noch ein »weisses« Geschäft Und was tun gegen das schwarze Loch des Wollens, das nie verschwindet,egal wie viel man shoppen gehtSchritt für Schritt entwirrt dieses Buch die Fäden, aus denen das Business gestrickt ist, und es zeigt Wege in eine andere Richtung auf, für faire Produktion, Umweltschutz oder die Emanzipation von gefährlichen Schönheitsidealen. Tansy Hoskins will die Mode revolutionieren, gerade weil sie Mode liebt."
Auch wenn ich persönlich die Branche ziemlich gut kenne, hat mir dieses Buch noch einmal ganz neue Zusammenhänge aufgezeigt. Erschütternd und aufschlussreich - gespickt mit fesselnden Geschichten.

Wiso, Weshalb? Vegan! - Hilal Sezgin
"Vegan? Ist das nicht ein bisschen extrem? So denken viele, wenn sie zum ersten Mal davon hören. Dann kann man ja gar nichts mehr essen! Und: Das ist bestimmt nicht gesund! So lauten die Einwände, die sofort erhoben werden. Doch ist es wirklich so extrem, den Tieren ihr Leben und ihre Freiheit zu lassen? Schliesslich kann man sich auch vegan lecker und gesund ernähren. Oder ist es eher extrem, wie unendlich viel Leid wir den Tieren zufügen – für das leckere Schnitzel, die Milch im Kaffee, die coole Lederjacke? Verletzen wir damit nicht die Rechte der Tiere und ihre Würde? Oder haben Tiere so etwas gar nicht? Eine spannende und leicht verständliche Einführung in das Thema Veganismus und Tierrechte."
Das war mein erstes Buch zum Thema Tierrechte und Veganismus. Ich selber bin zwar (noch) nicht ganz vegan (ich mache Ausnahmen, wenn es um Food Save geht oder darum, die Kochkünste eines anderen Wert zu schätzen), jedoch komplett vegetarisch und dieses Buch hat meine Entscheidung unterstrichen. So einfach erklärt, so einleuchtend, so verständlich und alltagstauglich.
Nichtstun ist keine Lösung - Hilal Sezgin
Darf ich hier ein Buch vorstellen, das ich selber noch gar nicht gelesen habe? - ja, ich finde schon, denn ich vertaue meinem Instinkt und der Autorin und übrigens wird dieses Werk so oder so als nächstes gelesen. Dafür hier nur die Beschreibung des Verlags:
"Es ist für uns alltäglich geworden: Bilder von in Syrien ermordeten oder im Mittelmeer ertrunkenen Kindern, Aufmärsche von Rechtspopulisten, Billigkleidung aus den Händen unterbezahlter Näherinnen. Oft spüren wir den Wunsch, einfach nicht hinzuschauen, abzuschalten. Wir tragen dieses betretene Gefühl mit uns herum, und tun oft … nichts. Weil wir glauben, die Diskussionen lohnen doch nicht. Aber auch weil wir wissen, dass wir anecken und als Weltverbesserer verunglimpft werden. Wer kritisiert und sich engagiert, gilt schnell als naiv. Es gibt viele Stimmen, die uns erklären, warum das Gute nicht getan werden kann – auch in unserem Kopf. Die Philosophin Hilal Sezgin widerspricht ihnen und zeigt, warum es sich lohnt, Haltung zu zeigen – für eine tolerante, demokratische, gerechtere Gesellschaft und für uns selbst. Sie plädiert für eine Ethik, in der nicht Rechthaben, Konkurrenz und Verzicht im Vordergrund stehen, sondern gemeinsames Handeln für eine bessere Welt. Kurz: Sie macht dem Leser Mut zur eigenen Courage."
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