und zwar Klartext

lass und mal reden NO. 02

Frauen bluten. Frauen bluten nicht nur, wenn sie sich im den Finger geschnitten haben, sondern so ungefähr einmal im Monat. Und scheisse, das ist normal. Nein, es ist nicht nur normal, sondern auch richtig gut. Denn zeigt uns diese Tatsache nicht die Kraft, die in uns steckt? Ja, ich habe gerade ein feministisch angehauchtes Buch zum Thema gelesen. Doch ist es nicht so, dass wir Frauen uns so oft für unseren Körper schämen? Hier eine unebene Stelle, ein Pickel, ein Röllchen zu viel und wenn wir dann noch bluten, möchten wir uns am liebsten ganz verhüllen. Wenn wir mal einen Tampon brauchen, verhalten wir uns, als handle es sich um Koks. Niemand soll was mitbekommen. Wie kann das sein, in einer Welt, in der das noch immer dominierende Geschlecht stolz ihre Leibesgrösse vergleicht und laut über ihre Fürze lacht? Die Periode ist so natürlich, wie jeder andere Vorgang unseres Körpers und irgendwie besonders wundervoll, weil sie antönt, zu was unser Körper fähig ist. Darum, hört auf, euch wie Wattedealer zu benehmen, helft mit, darüber zu reden, auf dass dieses Thema endlich enttabuisiert wird. Ach ja: und seid stolz auf euren Körper, der ist nämlich nicht nur wundervoll sondern auch (und nicht zuletzt deswegen) richtig schön - basta aus und keine Widerrede!
Hoppla, ich sitze gerade im Auto einer Mitfahrgelegenheit von Nürnberg nach Luzern, irgendwelche Superhits laufen im Radio, zwei Männer sitzen vorne, als mich diese Worte überrollen. Sie sind wahr, wichtig und gut, doch eigentlich wollte ich ja endlich den Ladycup vorstellen..

Ladycup? Das ist keine englische rosa Teetasse aus Porzellan, sondern ein kleines Gefäß aus medizinischem Silikon oder Naturkautschuk in der Größe einer kleinen Espresso Tasse, welches anstelle von Tampons verwendet werden kann. Es wird zusammengepresst und während der Menstruation vaginal eingeführt, wo es "aufploppt" und da treu und zuverlässig Blut auffängt. Nach etwa acht Stunden wird es am Stäbchen oder Ring (je nach Modell) raus gezogen, das Blut wird in die Toilette geschüttet und das Tässchen ausgespült, bevor der Vorgang einfach und unspektakulär wieder von vorne losgeht. Am Ende der Tage wird er ausgekocht und wartet dann in einem Säckchen aufs nächste Mal. Nichts geht daneben, die Scheidenflora wird nicht beschädigt und die Schleimhäute nicht ausgetrocknet, was leider durch die nicht unbehandelten und nicht kunststoffreien Tampons all zu oft passiert.
Meine hab ich, als ich unterwegs nach Marseille von meiner Mens überrascht wurde, spontan in Bern in der Bahnhofsapotheke gekauft und sie dann direkt im Zug das erste Mal eingeführt - es war echt Alarmstufe rot und musste schnell gehen, wenn ich mir nicht die Hose voll bluten wollte. Man könnte meinen, so etwas in einem Nachtzug zum ersten Mal zu machen, könnte zu einem kleinen Trauma führen... Ganz und gar nicht, denn seither weicht das kleine Ding kaum mehr von meiner Seite, ist immer bereit für seinen nächsten Einsatz und die Geschichte wurde zu einer witzigen Anekdote.


Jedenfalls: ich kann den Ladycup nur empfehlen. Es ist am Anfang etwas tricky, doch wird schnell zum superleichten Handgriff. Es tut nicht weh und unten rum bleibt alles schön gesund = frei von Tampon bedingten Infektionen und beschädigter Scheidenflora&Schleimhaut. Nebenbei spart man eine Menge Müll (Frauen brauchen in ihrem Leben im Schnitt 17'000 Einweg-Damenhygieneprodukte, den Ladycup kann über 10 Jahre immer wieder verwenden, wenn man nicht durch eine Geburt eine andere Größe braucht) und vor allem Geld (wenn man sonst locker 15.- pro Monat ausgibt, bezahlt man für den Cup einmal 10 - 30.-). Was braucht man mehr?
Den Ladycup kannst du unterdessen fast überall kaufen: in der Apotheke, im Drogeriemarkt, Online...vielleicht sogar in größeren Supermärkten. Achte auf jeden Fall darauf, dass du dir einen ohne BPA aussuchst - Naturkautschuk ist aber auf jeden Fall die beste Wahl. Mülltechnisch wären auch Stoffbinden eine ganz gute Lösung - nur mag ich persönlich grundsätzlich keine Binden und kann so auch nicht viel darüber sagen.

Falls du all diese Alternativen mal live sehen möchtest, gibt es hier einen tollen Event dafür - wenn du sie bei mir sehen möchtest, kannst du natürlich sehr gerne einen meiner Workshops im Quai 4 besuchen. Gib mir aber Bescheid, wenn du dich besonders für dieses Thema interessierst, so kann ich mein Anschauungsmaterial noch etwas aufstocken!


BUCHTIPP ZUM THEMA

Bis vor kurzem galt sie noch als eines der letzten Tabuthemen unserer Gesellschaft – nun löst die Menstruation eine große Reaktion in der Öffentlichkeit und den Medien aus. Immer mehr Frauen schließen sich der „roten Revolution“ an und sind es leid, flüsternd nach etwas so Natürlichem wie einem Tampon zu fragen. Heike Kleen stand dieser Bewegung anfangs eher skeptisch gegenüber und stellte sich die Frage, was es über das Thema schon groß zu sagen gäbe. Nach intensiver Recherche kann sie nun behaupten: jede Menge! Und es ist dringend Zeit, das Thema auf den Tisch zu packen, denn es ist skurriler, spannender und witziger, als man vermuten würde, und kein bisschen eklig. In ihrem Buch »Das Tage-Buch« räumt Heike Kleen mit einer gehörigen Portion Humor mit alten Mythen rund um die Menstruation auf, entlarvt gefährliches Halbwissen und erklärt, was da eigentlich alle 28 Tage im Körper passiert.

HIER gehts zur Website des Buches



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Zippora Marti

Planet Erde