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MINIMALISMUS TO GO

Mein Cousin musste schmunzeln, als ich ihm, während seine Augen durch unsere Wohnung streiften, von meinem Projekt und davon erzählte, dass ich mich mit Minimalismus beschäftige. Ich muss zugeben; in unserem Wohnzimmer herrsch weder gähnende Leere, noch fehlt irgendwas, noch lässt es einem sonst irgendwie einen Hauch von Minimalismus erahnen. Ja, ich mag schöne Gegenstände, ein warmes, wohnliches Ambiente und ich denke sogar, dass ich ein hübsch eingerichtetes und ordentliches Zuhause wirklich brauche um mich wohl zu fühlen. Und doch kann das in meinen Augen Minimalismus sein.

Denn Minimalismus ist für mich nicht ein Zustand, der nur erreicht wird, wenn man weniger als X Gegenstände besitzt. Viel mehr ist es ein Prozess. Ein Prozess, der damit anfängt, mit dem zufrieden zu sein, was ich habe und der Gewissheit, dass es für mich immer genug haben wird. Dann kommt erst das Abwerfen von Ballast, das Loslassen von Überflüssigem. Ich erfahre so ganz praktisch, dass es für mich reicht, dass ich alles habe, was ich brauche und vor allem; genug habe und haben werde. Seit ich das weiss und nicht mehr wie früher mit der Angst zu kurz zu kommen durch die Welt laufe, ist mein Leben viel entspannter geworden und es fällt mir leichter loszulassen und Ballast abzuwerfen. Du siehst: Das Rad dreht sich - Zufriedenheit - Ballast abwerfen - Zufriedenheit - Überflüssiges weglassen - Zufriedenheit - Minimalismus - Zufriedenheit.... Ballast abzuwerfen bedeutet nicht, Dinge nicht zu behalten, die ich noch bräuchte, sondern Dinge wegzugeben, die man eben nicht braucht und einem eventuell sogar belasten. Überflüssiges wegzulassen bedeutet, auf das Anschaffen von Dingen, die man nicht wirklich braucht, zu verzichten. Das ist für mich Minimalismus. Es bedeutet für mich nicht, keine Schätze im Raum zu haben, sondern sie nicht in Scharen in Schränken zu horten. Es bedeutet Ausgewähltes und nicht Angesammeltes zu besitzen. Es bedeutet nur Dinge zu haben, die mir wirklich etwas bedeuten, die mir wirklich gefallen und wohl auch noch lange gefallen werden, oder die ich (regelmäßig) brauche. Ja und ich finde, wenn man das weiss, kann man sogar in meinen Räumen Minimalismus erahnen.


Es bedeutet Ausgewähltes und nicht Angesammeltes zu besitzen.

Es bedeutet nur Dinge zu haben, die mir wirklich etwas bedeuten,

die mir wirklich gefallen und wohl auch noch lange gefallen werden,

oder die ich (regelmäßig) brauche.


Was Minimalismus auch für mich bedeutet, ist, nicht tagtäglich irgendwelche Unnötigkeiten mit mir herum zu schleppen. Wobei ich mich persönlich da konkret immer wieder an der Nase nehmen muss. Darum hier ein paar Gadgets / Tipps, die es dir leichter machen.

1. Das Portemonnaie von Feuil

Handlich, klein, fast zu klein? Nein, auf keinen Fall, auch wenn ich das zu Beginn selber dachte. Feuil bietet Platz für ein Münzkästchen, ein paar Geldnoten, die wichtigsten Zettelchen (eine Quittung fürs Büro, Post-it mit der Einkaufsliste, ein Passfoto...) und sechs Kärtchen. Bei mir sind das der Swisspass, mein Ausweis, meine Bankkarte, die Versicherungskarte, das Kärtchen der Bibliothek und eine Lush Kundenkarte. Du meinst das reicht nicht? Klar tut es das! Man muss sich halt etwas beschränken und kann nicht von jedem X-beliebigen Shop eine Punktesammelkarte mit sich herumtragen. Ich mag diese Art von Kundenbindung eh ganz und gar nicht und akzeptiere das nur bei ganz sorgfältig ausgesuchten und mir so sympathischen Firmen. Aber ja, das ist ein anderes Thema und ich will ja hier nicht abschweifen. Als ich mein Feuil zum ersten Mal in den Händen hielt, dachte ich, ich würde es bald an Mischa vererben... doch unterdessen kann ich mich nicht mehr von ihm trennen. Alles was ich brauchte ist mit von Partie und eben nur alles was ich brauche. Das beste daran: es wird in der Schweiz produziert und zwar entweder aus biologischem schweizer Leder oder einer pflanzlichen Alternative; genauso widerstandsfähig und noch nachhaltiger. Also ich bin begeistert.


2. FUROSHIKI oder irgend ein quadratisches Tuch

Am Minimalismus finde ich besonders interessant, Dinge mehrfach und ganz unterschiedlich zu nutzen. Mein Lieblingsbeispiel ist da das Tuch. Ist es dabei, hast du einen Schal wenn es kühl wird, ein Kopftuch, um dein Haupt vor des Sonne zu schützen, du kannst daraus eine Tasche knüpfen für den spontanen Einkauf oder eine Geschenkverpackung für ein Mitbringsel, im schlimmsten Fall hättest du sogar einen Verband, um erste Hilfe zu leisten, du kannst damit Tränen trocknen oder etwas ausgelaufenes aufwischen. Mit einem Tuch in der Handtasche entfallen also lauter kleine Dinge, die du sonst noch zusätzlich mitschleppen müsstest. Auch ein Taschentuch aus Stoff ist immer mit dabei, denn damit kann man sich in erster Linie die Nase putzen, ich binde es mir aber auch um den Finger, wenn ich mich verletzt habe oder tauche es in Wasser und binde damit einen Blumenstrauss unten zusammen.

HIER EIN PAAR FUROSHIKI ANLEITUNGEN:

(meine Lieblingsversion - die Tasche - findest ganz du oben rechts)


3. Schlüsselbund

Naja klar, der muss immer mir - aber brauchst du den Schlüssel vom Ferienhäuschen deiner Tante wirklich jeden Tag mit auf die Arbeit ZU nehmen? Den Schlüsselbund könntest du also locker aufteilen, so verlierst du auch nicht alle Schlüssel, wenn dir der Bund mal abhanden kommt. Ich hab immer drei Schlüssel (einen für die Wohnung, einen für die Garage und einen für den Briefkasten) und einen USB Stick dran hängen - die wichtigsten elektronischen Daten immer mit dabei zu haben erleichtert mir richtig viel.

4. Besteck & Co

Als Zerowasterin hab ich natürlich immer eine Wasserflasche mit dabei, wenn nötig auch eine Lunchbox oder ein Teeglas und auch Besteck. Eine aufgeräumte, minimalistische Tasche bedeutet für mich auch, möglichst wenig Verpackung von Essen, Trinken und Süssem drin zu haben, das Rascheln der Tütchen und die vielen Schriftzüge und Farben bringen meiner Meinung nach Unordnung in mein System. Ich umgehe dies mit den richtigen Behältern aus natürlichen Materialien. Als Besteck besorge ich mir nächstens so etwas wie eine Spork (Löffel und Gabel in einem) - weil praktisch für Müsli, Salat, Suppe und alles andere. Auch da; so multifunktionell wie möglich, so platzsparend wie möglich, so simpel wie möglich. Weil eben Zerowaste und Minimalismus ganz ganz nah zusammenhängen.


Ein hoch auf less,

ein Hoch auf die Dinge,

die wir wirklich brauchen

und die uns richtig gefallen.

Ein Hoch auf das Nötige.


5. E-Reader

Hast du gewusst, dass ab 10 Büchern aus Papier ein E-Book nachhaltiger ist? Und vor allem: Minimalistischer geht's kaum - ein kleines Gerät und doch genug Stoff zum lesen dabei.. Ich selber besitze zwar (noch) keinen, bin aber hin und weg - begeistert über beide Ohren. Und vor allem kann man auch so die Bücher in der Bibliothek ausleihen. Nur so als Hinweis. Ich selber muss wohl noch eine Weile bei analog bleiben, kann aber vielleicht den von Mischa mal ausleihen, wer weiss, wer weiss!

Natürlich kommt man - oder wahrscheinlich vor allem ich - nicht drum herum, trotz allem hin und wieder alle Fächli durchzuschauen und die angeschleppten und angesammelten Dinge aufzuräumen. Gute Idee, das mach ich jetzt gleich!


INHALT NICHT GESPONSERT


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Kommentare: 1
  • #1

    Marla (Mittwoch, 13 Juni 2018 21:03)

    Sehr schöner Artikel, mit guten Tipps, hat mir einen Denk Anstoß gegeben meinen Rucksack mal wieder optimierter zu packen. :)


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Zippora Marti

Planet Erde